Christian I., Fürst von Anhalt Bernburg
* 11.05.1568 in Bernburg † 17.04.1630 in Bernburg
Vielen ist Christian der I. in seiner Rolle als Diplomat und Feldherr im Dreißigjährigen Krieg bekannt. Dennoch hat er trotz langjähriger Abwesenheit erheblichen Einfluß auf das religiöse Leben der Bernburger und die Kirche St.Aegidien genommen.
Auf die politische Bühne Europas gelangt Christian I. schon früh. Bereits 1583 ist er Mitglied einer laiserlichen Gesandtschaft nach Konstantinopel. Dann hält er sich längere Zeit am sächsischen Hof auf. 1595 wird Christian I. im Auftrag Friedrich IV. Statthalter der Oberpfalz in Amberg. Ein kurzes Zwischenspiel führt ihn 1603 nach Bernburg zurück.
Dort führt er gemeinsam mit seinen Brüdern eine Teilung Anhalts durch. Es wird in die vier Teilfürstentümer Anhalt-Bernburg, Anhalt-Dessau, Anhalt-Köthen und Anhalt-Zerbst aufgeteilt. Ihm fällt Anhalt-Bernburg zu. Es bleibt bis zum 19.Jahrhundert bestehen.
1605 setzt Christian I in seinem Fürstentum den Calvinismus durch.Das Abhalten und der Besuch lutherischer Gottesdienste ist verboten. Christen, die dem lutherisch geprägten Protestantismus anhängen, dürfen sich in Bernburg erst 1754 auf der Alten Bibel versammeln.
Nach seinem kurzen Aufenthalt in Bernburg, kehrt Christian I.bald wieder auf die politische Bühne zurück. Seit 1606 bemüht er sich erheblich um die dann 1608 gegründete protestantische Union. 1618 ist er maßgeblich am Aufstand des mehrheitlich protestantischen Böhmen gegen den katholischen Kaiser beteiligt und setzt 1619 die Wahl seines Dienstherrn Friedrich V.vo nder Pfalz zum böhmischen König durch. Dies führt zum Widerstand der katholischen Liga. Es kommt 1620 zu einer Schlacht am weißen Berg bei Prag, in der Christian I und seine böhmischen Truppen vernichtend geschlagen werden. Er verfällt in Reichsacht und flieht nach Dänemark und Schweden.
Der dreißigjährige Krieg nimmt seinen blutigen Verlauf, in dem auch Anhalt immer wieder zum erbitterten Kriegsschauplatz wird. Christian I aber spielte keine politische Rolle mehr.
Nach der Aussöhnung mit dem Kaiser kehrt er 1624 nach Bernburg zurück und widmet sich der Verwaltung seines Fürstentums. Auch unsere Kirche erfährt Christians Aufmerksamkeit. Seit 1623 ist der Pfarrer von St.Aegidien sein Hofpfarrer und die Kirche wird Schloßkirche. 1625 läßt er unter dem bis heute erhaltenen romanischen Chor die Fürstengruft anlegen und bricht damit die Tradtion der Fürsten, sich in der Nienburger Klosterkirche bestatten zu lassen. Am 17.April 1630 verstirbt Christian I und wird als erster seiner Linie in der Schloßkirche beigesetzt.
Susanne Rupp-Sievers
(Quelle. Volker Ebersbach, Die Geschichte der Stadt Bernburg in zwei Bänden)