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Kreuz und Quer

Was für eine Heimsuchung …

Heimsuchung – das ist ja zunächst nichts, was man sich oder anderen wünscht: ein Schicksalsschlag, dem ich ausgeliefert bin; ein bedrohliches Ereignis, dem ich nicht ausweichen kann. Was hat dann um alles in der Welt die Kirche in früherer Zeit veranlasst, die Begegnung von Maria und Elisabet, von der der Evangelist Lukas zu Beginn seines Evangeliums berichtet, als Heimsuchung Mariens zu bezeichnen – das Fest steht noch heute so am 2. Juli im Festkalender. Nun, Verwandtenbesuch kann ja manchmal unerwünscht sein, doch gleich von einer Bedrohung zu sprechen – nun ja.

Die Lösung dieses kleinen Rätsels ist banaler. In früherer Zeit benutzten die Menschen das Wort „Heimsuchung“ als Bezeichnung für einen überraschenden Besuch oder auch für die Ankunft Gottes bei den Menschen, die ja auch Erschrecken auslösen kann. Nicht so beim Besuch der schwangeren Maria bei ihrer ebenfalls schwangeren Verwandten Elisabet.

„Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!“ Welch ein Willkommensgruß für Maria und das Kind unter ihrem Herzen. Damit konnte sie nicht rechnen – unabhängig davon, ob sie ins judäische Bergland gekommen war, um ihrer ebenfalls schwangeren Kusine Elisabet beizustehen oder um vielleicht der eigenen, nicht einfachen Situation in Nazaret für eine Zeit lang zu entfliehen. So oder so, der Willkommensgruß der Elisabet wird Maria gutgetan haben. Als Maria zu Elisabet kommt, hüpft Johannes in Elisabets Bauch vor Freude. Er hüpft vor Freude, obwohl er Jesus gar nicht sehen kann. Die Freude des Johannes braucht das Sehen nicht. Das Sehen, an dem die Erwachsenen so oft festhalten und das wir so oft zur Voraussetzung unserer Freude machen. Johannes freut sich einfach. Er hüpft im Bauch seiner Mutter. Und gibt so seine Freude an Elisabet weiter. Und die steckt mit ihrer Freude auch Maria an. Maria und Elisabet lernen die Freude von ihren Kindern. Was für eine Heimsuchung.