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Wolken in Orange


Liebe Geschwister,
zu „richtiger“, heißt bedeutender Kunst gehört, daß man oft zugleich begeistert und irritiert ist. Wir fühlen, daß etwas wahr ist und fragen uns doch zugleich, ob das denn auch „stimmen“ kann.
Das wird uns bei unserem Kunstprojekt sicher noch häufiger so gehen und es ist eine wunderbare Chance, ständig hinzuzulernen. Ich lerne z. Zt. sehr viel hinzu und will Ihnen deshalb gern ein wenig Anteil an einigen Erkenntnissen geben.
Wenn man das „Testfeld“ für unseren Himmel betrachtet, kommen vielleicht Zweifel auf, ob denn so Wolken aussehen, der Farbton nicht falsch oder doch wenigstens viel zu kräftig gewählt ist. Schauen wir uns echte Wolken an, ist die Beobachtungsaufgabe am schwierigsten.
In dem Film „Das Mädchen mit dem Perlenohrring“ stellt sie der Maler Vermeer seinem Modell. Sie steht am Fenster und starrt auf die Wolken: „Weiß“ sagt sie zuerst. Dann: „grau“, aber der Meister ist unzufrieden. Schließlich sagt sie: „alle Farben“ – und er ist glücklich…!
Leichter ist die Beobachtung bei Gemälden. Denn natürlich haben alle Maler dies gewußt. Für unseren Fall ist es am augenfälligsten, sich Werke aus der Barockmalerei anzusehen, am besten Deckengemälde in Kirchenräumen. Denn unsere Kirche ist eine Barockkirche, heißt es – und ist es auch wieder nicht. Denn unter „Barockkirche“ verstehen wir alle etwas ganz anderes.
Ich behaupte nun, unsere Kirche wird durch die Neugestaltung erst zur „Barockkirche“ werden, aber auf eine ganz ungewöhnliche und höchst moderne Weise…
Doch zurück zu unserer Frage nach den Wolken. Es gibt heitere Himmel und düstere Himmel. Im Barock finden sich eher heitere, glänzende, wunderbare. Dazu gehören sehr warme Farben: gelb, gold, orange, rot. Diese Farben sind Ausdruck unserer Sehnsucht nach „dem Himmel“, unseres Glaubens!

Ihr Pfarrer Sven Baier