Monatsspruch

Wenn bei dir ein Fremder in eurem Land lebt, sollt ihr ihn nicht unterdrücken. (3. Mose 19,33)
Das 3. Buch Mose, auch Levitikus genannt, listet die Lebensordnung für das Volk Israel auf, wie Gott sie dem Moses offenbart hat. Weil Gott mitten unter seinem Volk ist (in seinem Heiligtum), sollen auch die Israeliten ein der göttlichen Ordnung entsprechendes Leben führen. Dabei geht es nicht nur um Regeln für Kult und Frömmigkeit, sondern um Gebote für das ganz alltägliche und gesellschaftliche Zusammenleben.
Ein Punkt, der über die Jahrtausende immer wieder zu Fehlverhalten und Missständen geführt hat – sonst wäre kein Gebot Gottes Not-wendig – ist der Umgang mit den Fremden. Damals in der Wüste wie heute. Gefragt sind keine Lippenbekenntnisse, sondern praktisches Handeln. Mit anpacken, wo Hilfe gebraucht wird und wo ich helfen kann. Finanzielle Hilfen. Und das schließt auch mit ein, dass ich die Pläne der Parteien für den Umgang mit Migranten und Asylsuchenden bei meiner Wahlentscheidung mitberücksichtige.
Machen wir uns nichts vor: Viele politische Vorhaben im Rahmen der Flüchtlingsfrage haben sich verschärft, weil viele Wählerinnen und Wähler das genau so wollen. Doch als Christin oder Christ kann ich meinen Glauben nicht draußen vor der Wahlkabine lassen. Deshalb muss ich als Christ nicht eine bestimmte Partei wählen; ich sollte aber bei meiner Wahl auch an die Schutzbedürftigen und Schwachen denken.
Michael Tillmann